Bessere Arbeitsbedingungen sind das wichtigste Anliegen
In einer neuen Mitgliederumfrage sehen die Teilnehmenden ihren Berufsverband leicht positiver als vor fünf Jahren. Mit der Gewichtung der Handlungsfelder zeigen die Mitglieder, dass sie im Bereich Arbeitsbedingungen hohe Erwartungen an den SBK haben. Gleichzeitig ist die Bereitschaft, dafür einen höheren Mitgliederbeitrag zu entrichten, gering.
Vom 27. Januar bis am 12. Februar 2021 beteiligten sich 5545 Mitglieder an der elektronisch durchgeführten Umfrage. Von den 19 318 angeschriebenen Mitglieder nahmen somit 28.7 % teil. Im Vergleich zur letztmals vor fünf Jahren durchgeführten Mitgliederumfrage (siehe Krankenpflege 5/2016) nahm die Teilnahmequote um 3.7 Prozentpunkte zu. Die Beteiligung fiel in der lateinischen Schweiz leicht höher als in der Deutschschweiz aus. Über 1000 Mitglieder haben in Kommentaren ihre Anregungen,Wünsche und Kritik in Worte gefasst.
Leicht bessere Noten als 2016
Die SBK-Mitglieder wurden gebeten, den SBK mit 18 Eigenschaftspaaren zu beurteilen. Insgesamt wurden 17 Eigenschaften besser als 2016 bewertet (siehe Grafik ). Die beste Note gaben sie der Verlässlichkeit, welche gegenüber der letzten Befragung in ihrer Wahrnehmung um 5 % zunahm. Auf den nächsten Plätzen folgen die Hilfsbereitschaft und die Zielorientierung. Die vor fünf Jahren bestwertete Kompetenz fiel hingegen in der Mitgliedergunst um 1% zurück und belegt dieses Jahr nur noch den vierten Rang. Geringe Werte von unter 3.5 Punkten (auf einer Skala von 1 bis 5) erzielten die Eigenschaften modern, beharrlich, flexibel, einflussreich und schnell. Auf dem letzten Platz figuriert wie bei der letzten Befragung die Eigenschaft betreffend dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die befragten Mitglieder sind immer noch der Meinung, dass der SBK teuer ist. Dies erstaunt umso mehr, als vergleichbare Organisationen deutlich höhere Mitgliederbeiträge verlangen.
Arbeitsbedingungen im Fokus
Gefragt nach der persönlichen Wichtigkeit, bewerten rund 80 Prozent der Antwortenden alle Handlungsfelder des SBK als «eher wichtig» oder «äusserst wichtig». Eine differenziertere Sicht ergibt sich, wenn man allein die Kategorie «äusserst wichtig» berücksichtigt: Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen hat für die Mitglieder oberste Priorität. Diese führt einerseits über die politische Lobbyarbeit zur besseren Positionierung und Finanzierung der Pflege (74 %), andererseits über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Institutionen, auf lokaler und kantonaler Ebene (71 %). Die Verbesserung der Rahmenbedingungen (Arbeitsumgebungsqualität, bedarfsgerechte Personalausstattung) folgt an dritter Stelle (68 %). Die individuelle Unterstützung der Mitglieder in Rechtsfragen (59 %), die bildungspolitische Einflussnahme (55 %) und die fachliche Entwicklung der Pflege (55 %) werden von einer Mehrheit als äusserst wichtig eingestuft. Aus- und Weiterbildungsangebote der Sektionen und die Verbandsinformationen werden von einer Minderheit der Antwortenden als äusserst wichtig betrachtet. Die Mitglieder informieren sich jedoch mit Abstand am häufigsten in der Zeitschrift Krankenpflege über die Leistungen des SBK und weit weniger via Newsletter, Webseite und soziale Medien.
In einer Zusatzfrage wurden die Mitglieder nach den drei wichtigsten Massnahmen im Bereich der Arbeitsbedingungen gefragt. Die Ergebnisse sind sehr eindeutig. Mehr als die Hälfte der befragten Mitglieder setzen die Prioritäten bei besseren Stellenplänen / mehr Personal auf den Schichten (69 %) und Lohnerhöhungen (58 %). Bei den anderen Verbesserungen wie der Förderung der bezahlten Weiterbildung oder der Redukation der Arbeitszeit war man sich weniger einig, diese erhielten Zustimmungsraten von weniger als 30 %.
Bereitschaft für aktive Teilnahme
Auf der Grundlage des Postulats, dass der Verband die Arbeitsbedingungen seiner Mitglieder nicht ohne sie verbessern kann, wurde die Bereitschaft für die aktive Teilnahme erhoben. Erfreulicherweise ist diese bereits stark ausgeprägt.79% sind bereit, Petitionen und Initiativen des SBK zu unterschreiben, 34% sogar aktiv dafür Unterschriften zu sammeln. Fast die Hälfte (48%) der befragten Mitglieder würde Werbung für den SBK machen. Und jedes fünfte Mitglied (22%) würde für bessere Arbeitsbedingungen sogar streiken. Schliesslich ist jede zehnte Person (11%) offen, sich in einer lokalen SBK-Gruppe zu engagieren.
Ansprüche an Servicequalität
In einer weiteren Frage wurden die Mitglieder gebeten, verschiedene Aussagen mit Zustimmung bzw. Ablehnung zu beurteilen. Die Auswertung der Antworten verdeutlicht, dass die Mitglieder mehrheitlich vom SBK erwarten, dass er telefonisch von Montag bis Freitag erreichbar ist und E-Mails innert 48 Stunden beantwortet. Weiter sind sie offen für individuelle Beratungen, welche sowohl von ihrer Sektion, anderen Sektionen oder vom SBK erbracht werden können. Das Weiterbildungsangebot der Sektionen entspricht einer Minderheit ihrem Bedarf. Eine Mehrheit attestiert hingegen dem gleichen Angebot eine hohe Qualität. Nur zwei von fünf Mitglieder finden es richtig, dass bei Rechtsschutzfällen zuerst die private Rechtsschutzversicherung des Mitglieds belangt wird, bevor der Berufsrechtsschutz des SBK die Kosten übernimmt. 42% der befragten Mitglieder sind der Meinung, dass ihnen eine dreisprachige Zeitschrift mehr als eine einsprachige Publikation bringt, 33% sehen darin keinen Mehrwert. In der welschen (62%) und italienischen Schweiz (79%) wird die dreisprachige Publikation von einer klaren Mehrheit geschätzt.
Lohnabhängige Mitgliederbeiträge
Mit einer Serie von Fragen wurde die Akzeptanz für lohnabhängige Mitgliederbeiträge erhoben. Nach Deklaration ihres ungefähren Einkommens wurden die Mitglieder gefragt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie zu bestimmten Monatsbeiträgen weiterhin Mitglied des SBK bleiben würden. Der erste Preis entsprach 0.6% ihres Einkommens, der zweite 0.5% und der letzte 0.4%. Mitglieder mit einem Monatseinkommen von weniger als 3000 Franken sprechen sich zu 94% für einen lohnabhängigen Beitrag von mindestens 0.5% aus. Bei den Mitgliedern mit Einkommen zwischen 3000 und 6000 Franken schwindet diese Bereitschaft auf 82%, während sie bei jenen mit Löhnen von über 6000 Franken nur noch 52% beträgt. 27% der befragten Mitglieder geben ein Einkommen von mehr als 6000 Franken pro Monat an. Ein Wechsel vom heutigen Beitragssystem, welches abhängig vom Beschäftigungsgrad gestaltet ist, zu einem lohnabhängigen System funktioniert nur, wenn Mitglieder mit höheren Einkommen bereit sind, proportional gleich viel zu bezahlen wie tiefere Einkommen. Diese Bereitschaft ist auf der Basis der Umfrageergebnisse heute (noch) nicht gegeben.
SBK weiterempfehlen
Zum Schluss wurden die Mitglieder gefragt,mit welcher Wahrscheinlichkeit sie den SBK einer Arbeitskollegin empfehlen werden. Dabei wurde der Net Promoter Score (NPS) gemessen, welcher weltweit als Kennzahl in standardisierten Kunden-Umfragen verwendet wird. Der NPS kann Werte von -100 bis +100 annehmen. Insgesamt erhielt der SBK einen positiven NPS von 9.7 Punkten. Die Studierenden (67.7) und die Pensionierten (48.8) sind die zufriedensten Mitgliedergruppen. Männer (2.8) sind gegenüber dem SBK generell kritischer eingestellt als Frauen (10.8). Angestellte Mitglieder erzielen einen NPS von 7.6 Punkten während die freiberuflichen Mitglieder (- 3.7) den SBK mehrheitlich nicht weiterempfehlen. Auf die Sektionen heruntergebrochen sind die Unterschiede mit Werte von – 14.8 bis 21.6 beträchtlich.
Sébastien Bourquin, Leiter Marketing und Dienstleistungen