Volksinitiative für eine starke Pflege kommt vors Volk

Bei der Volksinitiative «Für eine starke Pflege» hat die Stimmbevölkerung das letzte Wort. Das Initiativkomitee hält an der Pflegeinitiative fest. Für das Komitee geht der vom Parlament vorgelegte indirekte Gegenvorschlag zu wenig weit. Darin fehlen Massnahmen, welche die Berufsverweildauer erhöhen und die Pflegequalität sichern.

Das 26-köpfige Initiativkomitee würdigte an seiner heutigen Sitzung die im indirekten Gegenvorschlag vorgesehenen Massnahmen als wichtigen Schritt. Neben einer Ausbildungsoffensive von Bund und Kantonen deckt der Gegenvorschlag auch den eigenverantwortlichen Bereich der Pflegefachpersonen ab und wertet den Pflegeberuf insgesamt auf. Allerdings fehlen dem Initiativkomitee Massnahmen für bessere Arbeitsbedingungen und eine Personaldotation, die dem Bedarf der Patientinnen und Patienten entspricht und ihre Sicherheit gewährleistet. Für das Komitee sind das zwei zentrale Elemente, um die ausgebildeten Pflegenden im Beruf zu halten und eine qualitativ hochstehende pflegerische Versorgung der Bevölkerung nachhaltig sicherzustellen.

Zurzeit geben pro Jahr weit über 2000 Pflegefachpersonen ihren Beruf auf. Ausgebildet wird nicht einmal die Hälfte des eigentlichen Bedarfs. Und bis ins Jahr 2030 werden 65'000 zusätzliche Pflegende benötigt. Besorgniserregend ist, dass im Pflegebereich aktuell rund 10’000 Stellen unbesetzt sind.

«Investitionen in die Pflegeausbildung zeigen nur Wirkung, wenn die ausgebildeten Pflegefachpersonen auch im Beruf bleiben und die hohe Ausstiegsrate gestoppt wird. Sonst ist das so, als würde man versuchen, ein Sieb mit Wasser zu füllen», sagt SBK-Präsidentin und Komitee-Mitglied Sophie Ley. «Solche Investitionen sind nur nachhaltig, wenn auch weitere Massnahmen ergriffen werden – für familienverträgliche Arbeitsbedingungen, für eine verlässliche Dienstplanung und für mehr Personal auf den Schichten zur Sicherstellung der Qualität und Patientensicherheit.»
Dies werde nur mit einem Ja zur Pflegeinitiative erreicht, sagte das Initiativkomitee, dem neben Persönlichkeiten aus der Pflege auch Politikerinnen und Politiker angehören, klar und deutlich.

Nun werden die Stimmberechtigten mit ihrem Stimmzettel dafür einstehen können, dass eine qualitativ gute pflegerische Versorgung auch in Zukunft in der Schweiz gewährleistet ist. 

Die vom Schweizer Berufsverband für Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) lancierte Volksinitiative «Für eine starke Pflege» wurde nach einer Sammelzeit von nur 8 Monaten am 7. November 2017 eingereicht. Möglich ist eine Volksabstimmung frühstens am 28. November 2021. Über den Abstimmungstermin entscheidet der Bundesrat im Sommer.

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